Rolle vorwärts

Die Erwartungen der Herdentiere basieren auf Wenn-dann-Voraussetzungen. Diese ergeben sich aus der Identitätsbildung von Außen durch Rollenbildungen. Das macht „man“ als Mann doch so, das macht „man“ als Mutter doch so, das macht „man“ als Vereinsmitglied doch so, das macht man als „Lehrerin“ doch so, und und und.

Die Herdentieridentität besteht also darin, sich von außen definierte Rollen mehr oder weniger auszusuchen und durch Erwartungen an das Außen von diesem zu füllen. Die Rollen haben Funktionen. Und so ist die Herdentieridentitätsbildung Rollenfunktion.

„Eine dauerhafte Bindung ist somit im Privaten nur im Sein und nicht mit der Funktion, die wöchentlich ausgetauscht werden kann, möglich. Eine dauerhafte Beziehung macht es erforderlich, den Partner nicht als eine Funktion, sondern als ein Sein anzusehen und anzunehmen, denn eine Funktion ist nur ein Produkt aus einem Ersatzteillager, das umso besser funktioniert, umso öfter es ausgetauscht wird, weil es an sich nur ein Schein (fake) ist, der nicht über die Fähigkeit verfügt, selbst immer wieder Funktionen ins Leben zu rufen und sich somit immer wieder, Kraft des funktionalen Scheins damit selbst zu regenerieren. (…)
Etwas überspitzt und pathetisch kann(st du) sagen: Wer von einem Menschen ausschließlich eine Funktion erwartet, der hat den Mensch im Menschen aufgegeben.“
(S. Bienek, the real fake, Kap. „Funktion contra Sein)

Wesen haben weder Rollen noch Funktion, du lebst im Sein. Deine wesentliche Identität entsteht durch den Kosmos im Innern. Wundervolle Innenwelt, die ihre Kanäle ins Außen bahnt. In vielfältiger Weise. 

Ebenso verhältst du dich in der wesentlichen Beziehung. Es geht also nicht darum, Funktionen zu erfüllen. Deine Beziehung lebt von dem Beieinandertragen der Momente des gemeinsamen Erlebens. Im Wachstum. Im Blühen. In Liebe.

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