Anteiltausch

Ein weiteres effektives Herdentierseelenmarketing findest du im Christentum. Ein simples Prinzip: das Anteilvertauschen von Gott als eine Art übergeordnete Instanz und Jesus, einem Menschen. Gott werden menschliche Züge gegeben, einen Bart und Gewand, einen Willen und Bewertung von Handlungen und Jesus stattdessen „überirdische“.

Das Menschliche schafft vermeintliche Herdentiernähe. Beide sind dann „einer von uns“, Jesus eben etwas mehr. Schließlich war er aus Fleisch und Blut. 

Bemerkenswert, dass beide männlich sind, womit gleich noch die patriarchalische Machtkonstruktion gesichert werden soll. Auch effektiv, hat sehr lange Zeit gehalten.

Allerdings haben beide ja weiterhin den verklärt überhöhten Anteil und werden somit zu metaphorischen Möhren. Unerreichbare Möhren, die vor die Esel gehängt werden. Einen menschlichen Gott gibt es ebenso wenig wie einen göttlichen Menschen. Ein Streben danach wird immer in unerfüllter Sehnsucht enden: das Bild des permanent defizitären Herdentiers ist geschaffen. Da lässt sich dann auch gleich die manipulative Sündenvergebungs-Methode anknüpfen mit Ablassbriefen oder anderen Heilsversprechungen, was allerdings ein ganz eigenes weiteres Seelenmarketingkonstrukt darstellt. 

Jesus war also ein Mensch. Ist schon als Junge aus dem Tempel rausgeflogen, permanent angeeckt, hat sich mit Randgruppen abgegeben und einen außergewöhnlichen Lebensstil geprägt – mit Überzeugung. Ein mystischer intelligenter Mensch, ein attraktiver Mann, ein guter Freund, ein Rebell. Ein wesentlicher Mensch, der von seiner Wahrheit überzeugt war und eben nicht nur Worte gemacht, sondern konsequent danach gelebt hat. All dies mit Weitsicht und Herzlichkeit. So bemerkenswert, dass wir nach tausenden von Jahren noch darüber sprechen. Ein Lebensmodell der Selbst- und Nächstenliebe in zeitlosem Bestand.

Und sehr unbequem für die Herde. So unbequem, dass er als Störfaktor eliminiert wurde. Ermordet – und in der Folge aus schlechtem Gewissen und Angst vor Konsequenzen von den Herdentieren verklärt. Was allerdings nichts am Mord an sich ändert. Ein Paradoxon. Erst jemanden töten und dann zur Gottheit erheben. Damit genau das tun, was die ermordete Person nicht wollte, aber alle anderen, die von ihm überzeugt waren, einen Raum gibt. So hält MAN geschickt eine Revolution klein und schafft machtvolle Unterdrückung.

Allerdings schon sehr erfinderisch, aber effektiv, dann kundzutun, dass Jesus für (angeblich) künftige defizitäre Herdentierhandlungen ermordet wurde. Quasi ein Bonusmord im Voraus für Handlungen anderer. Und die Herde glaubt das in der fatalen Hoffnung, damit von falsch zu richtig (was es nicht gibt) zu kommen. 

Da es die Sünde an sich ebensowenig gibt, ist Jesus sicherlich nicht dafür gestorben. Schon gar nicht für andere und unfreiwillig. 

Und um das noch zu toppen, wird der Herde ein Warten auf seine Wiederkehr angekündigt. Was bringt dieser Wartemodus außer Gefügigkeit, Steuerung und Unterdrückungsmechanismen? Mal angenommen, es wäre tatsächlich so, dass Jesus noch einmal geboren wird und auf die Welt kommt. Dann fliegt er schon als Junge aus der Kirche, eckt permanent an, gibt sich mit Randgruppen ab und pflegt einen außergewöhnlichen Lebensstil– mit Überzeugung. 


Und was macht die Herde? Übernimmt das verklärend Vergöttlichende an diesem Menschen. Das, was Jesus vermutlich selbst abgelehnt hat. Wenn es hier für dich im Wesentlichen etwas zu übernehmen gibt, dann das (Er)Leben von liebevollen Prinzipien und deren Weiterentwicklung. In Liebe…

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