Zugegebenermaßen war ich im Vorfeld etwas skeptisch, weil ich noch kein Konzert im „neuen“ Schlachthof besucht hatte. Es ist schwierig, an so einen stimmungsgetragenen Ort anzuknüpfen. Aber mal von dem seltsamen Fassadenanstrich abgesehen, ist es tatsächlich gelungen, dass der Schlachthof in Wiesbaden immer noch sein Flair hat.
Die Vorband, Rob Lynch, war schon klasse, insgesamt ein nettes Publikum. Nicht oft habe ich es in den letzten Jahren erlebt, dass während des Konzerts die Smartphones fast komplett in den Taschen bleiben. Lange habe ich es nicht erlebt, dass sich jemand in deine Nähe stellt und fragt, ob du noch gut sehen kannst und Platz hast. Alles in allem – eine höflich freundliche respektvolle Atmosphäre, wie ich sie mir häufiger wünschen würde. Ergänzt dann durch Thees Uhlmann – direkt, intensiv und echt. Ohne Show, Tamtam – da kommt eine manchmal schon leicht schmerzhafte klare Wahrheit von der Bühne. Auch das würde ich mir öfter wünschen. Da geht es nicht um: „wie wirkt das denn nun auf andere“, sondern „was habe ich den anderen zu sagen“ – einfach, klar und gut!
Es bleibt kein Zweifel, was von hipsters und Handyhüllenkumpels zu halten ist, die sich Sozial-updates geben. Und Aussagen wie „Dein Herz ist wie eine Berliner Synagoge“ bedürfen keiner Kommentare.
Ein Danke für „Wir singen, um uns zu verändern“…
Und ein Danke an meine Begleitung für einen klasse Abend, klasse Gespräche, ein klasse Konzert, eine klasse Rückfahrt mit der Dame, deren Bürste dankenswerterweise nicht ziept. Und ein klasse Besuch in der Bahnhofskneipe, wo geklärt werden konnte, ob der Herr Weißbinder ist oder die Hose immer so aussieht…