Erstaunlich, welche Hinweise in einem Kindertheater im Vorfeld gegeben werden müssen: liebe Eltern, bitte sorgen sie dafür, dass die Kinder während der Vorstellung nicht auf die Bühne klettern? Und bitte unterlassen Sie in dieser Zeit das Essen und Trinken, wir machen eine Pause, wo das im Vorraum erledigt werden kann?
Netterweise werden sogar die Getränke der Kinder an der Kasse aufbewahrt, wenn sie noch nicht ausgetrunken sind.
Erstaunlicher ist, dass es manchen Eltern nicht möglich ist, sich an diese Bitten zu halten und für 36 Minuten bis zu der Pause tatsächlich auf Verköstigung zu verzichten. Kaum ist das Licht ausgegangen, packen Eltern die Limonade oder auch Käsehäppchen aus. Es scheint ein vergebliches Mittel zu sein ihre Kinder auf den Sitzen zu halten. Und vermutlich sind das nicht die gleichen Eltern, die auf den Spendenhinweis im Vorraum für die Anschaffung von neuen Sitzen reagieren.
Es könnte ja den Vorteil haben, dass die vollen Münder dann wenigstens ruhig sind. Aber leider sind bei insgesamt wenig Publikum noch ausreichend Leute da, die das wunderbare musikalische Intro mit Klavier und Violine zur Unterhaltung nutzen. Scheint eine Verwechslung mit einem Reklameblock zu sein.
Aber den Musikern gelingt es doch, die Stimmung am Samstagnachmittag in den Orient zu tragen. Ergänzt durch die Mühe und die Leidenschaft der Schauspieler, die durch Reduktion von Bühnenbild und Requisiten umso mehr die Fantasie und Handlung tragen.
Von der Unfähigkeit der Herrschenden, der Selbstakzeptanz von Eigenarten, dem daraus resultierenden Verzicht auf unnötigen Firlefanz und wie aus dem Spott für die Außenseiter Bewunderung werden kann… eine großartige Geschichte.